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Aus der Geschichte Kiel-Gaardens



Bettenhaus KARL MOHR (Teil 1)



100 Jahre in Kiel-Gaarden
Bild oben links aus 1911: vor dem Geschäft
Bild oben rechts: Das Haus in der Elisabethstraße an der Ecke zur Norddeutschen Straße
Am 15. Februar 1910 übernahm Karl Mohr, erst achtundzwanzigjährig, das Geschäft von Max Nonnsen in der Elisabethstraße - an der Ecke zur Norddeutschen Straße - und gründete die Firma Karl Mohr Manufaktur- u. Modewaren mit einem Textil Vollsortiment jedoch ohne Damen- Oberbekleidung.
Den Kaufmannsberuf erlernte Karl Mohr bei der Firma Heinrich Dieckmann in Lüneburg, wo er im Jahre 1882 geboren wurde. Nach einigen Wanderjahren als Vertreter einer Hannoveraner Hosenfabrik, die er gern als Streckenarbeiter-Jahre bezeichnete, machte er sich dann selbstständig. Das übernommene Geschäfts - für heutige Zeiten überhaupt nicht mehr vorstellbar - war sehr schmal und langgezogen, die Regale reichten bis unter die Decke. Ein großer Teil der Ware wie Unterwäsche, Kittel und Schürzen war alles schön in Kartons verpackt und Bettfedern gab es abgefüllt in kg-Tüten. Von der hohen Decke hingen die einfachen Glühlampen herab. Eine Gasbeleuchtung diente sogar noch einige Jahre nach dem ersten Weltkriege als Notbeleuchtung. Merkwürdigerweise fiel - meistens in der Vorweihnachtszeit - bis Anfang der 1920er Jahre zeitweilig der Strom aus.
1911 heiratete Karl Mohr seine Frau Aenne, die Tochter des Textilkaufmannes Heinrich Weher aus Minden und 1913 wurde ihnen der Sohn Klaus Mohr geboren. Während der Zeit des ersten Weltkrieges führte nun die junge Mutter und Ehefrau des Firmengründers, der zu den Soldaten musste, das Geschäft. Viel zu verkaufen gab es trotz Kleidermarken nicht.
Bild links: Der Firmengründer Karl Mohr
Die Nachkriegs- und die anschließende Inflationszeit meisterte die erste Inhaber-Generation dann wieder gemeinsam. In der damaligen Zeit konnte aus dem Erlös einer verkauften Ware von Tag zu Tag immer weniger, zum Schluss so gut wie nichts mehr wiederbeschafft werden. Die Geldeinheiten in Millionen, Milliarden, Billionen und Billarden-Reichsmark fanden im Jahre 1923 ihr Ende.
Mit dem Beginn und der Einführung der Renten-Mark wurde das Warenangebot so allmählich wieder größer und das „Manufaktur-Aussteuer-Geschäft“ umfasste neben den Textilien aller Art auch eine eigene Weißnäherei. Dennoch setzte sich das Interesse von Karl Mohr für den Bettwarenbereich und die Aussteuer sowie für Gardinen durch - welches schon immer von seiner Ehefrau favorisiert wurde.
Die Warengruppe um das Bett wurde mehr und mehr ausgebaut. In den ersten Jahren beförderte man die Matratzen - mit Polster- und Seegras gefüllt - noch mit der "Schottschen Karre".
1925 wurde eine Bettfedern-Reinigungsmaschine angeschafft. Mit dem Slogan "Raus mit dem Schmutz aus den Betten" gelang der Firma Mohr ein guter neuer Start. Zu der Zeit bekam Karl Mohr den Beinamen "Herr - raus mit dem Schmutz". Ein Jahr später stand der erste Lieferwagen auf dem Hof.
Im gleichen Jahr erwarben Klaus Mohr und seine Frau das Grundstück Augustenstraße 33-35, auf dem sich noch bis zum März 2010 das Geschäft befand. 1928/29 bauten sie das Geschäfts- und das dreistöckige Wohnhaus auf.
Bild unten aus 1931: Bettenhaus Karl Mohr in der Augustenstraße
Weiterlesen: BETTENHAUS KARL MOHR (Teil 2)
Weiterlesen: BETTENHAUS KARL MOHR (Teil 3)
Weiterlesen: BETTENHAUS KARL MOHR (Teil 4)
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