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Aus der Geschichte Kiel-Gaardens



DORA STAMP in der Schulstraße Nr. 8 (Teil 1)



1920 - 1986 - Tante Emma - Das Original
"Kolonialwaren und Flaschenbierhandel" hieß es auf der Genehmigung zur Geschäftseröffnung.
 1920 eröffnete das junge Paar, Dora und Karl Stamp, ein Geschäft in der Kieler Straße 21 in Gaarden. Das Haus war ein Eckhaus an der Ecke zur Schulstraße und hatte zwei Eingänge. So befand sich der zweite Eingang mit der Hausnummer 14 in der Schulstraße. Das Haus gehörte dem Bäckermeister Max Mews, dessen Vater Christian hatte das Haus gebaut.
 Der Laden von Dora und Karl Stamp befand sich neben der Bäckerei. Das Ehepaar wohnte in der zweiten Etage und auf dem Dachboden hatte Karl Stamp seine Brieftauben-Zucht. 1925 wurde ihnen der Sohn, Hans Stamp geboren.
 Am 24. Juli 1944 bei einem alliierten Luftangriff auf Kiel wurde das Haus total zerstört. Die Bewohner hatten sich in den Bunker geflüchtet – die Tauben haben nicht überlebt. Nur sechs Wochen danach fing Dora Stamp in der Schulstraße 8 wieder neu an. Hier, neben dem Schreibwaren-Geschäft von Vollbehr, war vorher die Filiale der Kilia-Brotfabrik, die am Wall sowie im Papenkamp Fabrikations-Gebäude hatte. Der Stammsitz war in Lübeck und dahin zog sich die Bäckerei während des Krieges wieder ganz zurück. In der Schulstraße Nr. 8 begann nach 1945 das Erfolgsgeschäft von Dora Stamp, die mit ihrem „Tante Emma-Laden“ sehr bald eine gewisse Berühmtheit erlangen sollte.

Tante-Emma-Laden ist eine in Deutschland gebräuchliche umgangssprachliche Bezeichnung für ein kleines Einzelhandelsgeschäft, das oft so klein ist, dass nur eine Person, häufig die Ladenbesitzerin persönlich – eben die „Tante Emma“ –, dort arbeitet. Überwiegend als Anbieter von Lebensmitteln sorgten sie früher häufig für die lokale Warenversorgung der Bevölkerung. Übliche Elemente persönlicher Kundenbindung waren unter anderem Einkauf „auf Anschreiben“.

Früher war Emma – wie Minna – eine geläufige Bezeichnung für Dienstmädchen. Das Wort „Tante“ wird mehrfach übertragen gebraucht, etwa für „(ältere) weibliche Person“, und es ist jugend- und kindersprachlich üblich.

„Tante Emma“ mit der Bedeutung „Inhaberin eines kleinen Einzelhandelsgeschäfts“ stammt aus der Nachkriegszeit.
 Bis 1966 (!) sollte es noch dauern, dass Dora Stamp einen kleinen Ausgleich für die Kriegs-Schäden an ihrem Geschäft bekommen sollte.

Bilder links aus den 1950er Jahren - Typisch: Die Wurst hängt noch frei im Geschäft

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