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Victor-Schuhe (Teil 2)




Bild oben links aus 1958: Michael Victor vor seiner Reise nach Hamburg im Geschäft am Vineta-Platz mit dem Verkaufspersonal.
Allerdings hielt es den jungen Michel Victor nicht sehr lange in Hamburg.
Die Neugierde zog ihn in die Welt hinaus. Sein Ziel: New York.
Und er fand Arbeit in dem Salamander-Schuhgeschäft von Henry Beigel im Deutschen Viertel in der 86. Straße.
Nach einiger Zeit bemerkte Mr. Beigel, dass Michael sein Geschäft verstand und so wollte er seinen Mitarbeiter Michael Victor zum Filialleiter in Pennsylvania machen, um dort Schuhe an Deutsche Einwanderer zu verkaufen. Aber Ernst Victor rief 1960 seinen Sohn nach Gaarden zurück um ihn zum Teilhaber in seinem Geschäft zu machen.
Die Firma Ernst Victor wurde eine schleichende KG mit dem Ziel, dass Michael bald mit seiner Frau Marikka, die er 1965 geheiratet hatte, die Geschäftsinhaber wurden.
Das Geschäft war so konzeptioniert, dass der große Teil der Auswahl an Schuhen sich in den Regalen des Ladens befand. Es wurde aus den Schuh-Kartons heraus anprobiert und dann verkauft. Folglich mussten, am Abend wieder alle Kartons, deren Inhalt nicht verkauft wurde, wieder an den richtigen Platz im Regal zurück gestellt werden. Wenn im Winter die Kunden laufend neue Stiefel anprobiert hatten, standen die Verkäuferinnen am Abend in einem Berg von Kartons.
Durch die schiefe Lage des Hauses, es kippte nach links, neigte sich der Fußboden so stark, dass es zu Unfällen beim Betreten des Geschäftes kommen konnte. Das wurde am Ende der 1960er Jahre bei einem Umbau begradigt. Ebenso wurden auch neue Selbstwahl-Regale eingebaut und ein zeitgemäßes, modernes Schuhgeschäft konnte entstehen.
Ein weiteres Problem mit dem schiefen Haus war, dass sich das Gelände von der Schulstraße ( also zur Rückseite der Häuser am Vineta-Platz hin ) stark abfiel. Bei andauerndem Regen liefen so mehrfach die Keller voll. Nicht nur die in den Kellern gelagerte Ware litt darunter, sondern es konnte auch wegen der verlegten Elektrik zu richtigen Katastrophen kommen. Es wurde Zeit zu handeln um das ganze Quartier zu sanieren und so wurden 1982 auch die schiefen Häuser am Vineta-Platz abgerissen.

Das Schuhgeschäft Ernst Victor blieb noch in den alten Räumen bis der erste Bauabschnitt fertig gestellt war und zog dann dort hinein. Um mit dem zweiten Bauabschnitt zu beginnen, musste das Haus Nr. 62 und das Schuhgeschäft abgerissen werden.
Erst 1985 zogen die Victors mit ihren Mitarbeiterinnen in die jetzt ganz neuen Verkaufsräume mit einer sehr modernen Einrichtung wieder ein.

Und so wurde in den nächsten 15 Jahren das wachsende, erfolgreiche Geschäft unter der soliden Führung von Michael und Marikka Victor zu einer namhaften Institution in Gaarden.
In all den vielen Jahren wurde vom Schuhhaus Victor kein Mitarbeiter entlassen. Bis weit ins neue Jahrtausend hinein gibt es ein jährliches Treffen der Victors mit vielen ehemaligen Verkäuferinnen. Nach 15 Jahren – zur Jahrtausend-Wende lief der Pachtvertrag für das Schuhgeschäft aus.
Michael Victor, der bereits im Rentenalter war, wollte keine Vertrags-Verlängerung und die beiden Söhne hatten sich längst anders orientiert. Ernst Victor starb 2009 im Alter von 103 Jahren bei klarem Verstand.

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