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Aus der Geschichte Kiel-Gaardens



Schmidt (Teil 2)



Am 1. Oktober. 1948 konnte dann Emil Schmidt mit seinem Geschäft in ein Behelfsladen - in dem Haus der ihnen bekannten Familie Volbehr - in der Johannesstr. Nr. 48 ziehen. Es war auch das Jahr, in dem die adoptierte Emmi Schmidt Mitinhaberin wurde.

Mit der Johannesstraße aber war der Kaufmann Schmidt nicht zufrieden. Er wollte dorthin wieder zurück, wo er angefangen hatte.
Erst zehn Jahre später konnte er in das, an gleicher Stelle Elisabethstraße Ecke Augustenstraße wiedererrichtete, Wohn- und Geschäftshaus einziehen, das ihm von der Stadt Kiel nach vielen, mühevollen Verhandlungen zugebilligt worden war.
Am 1. 10. 1958 konnte Emil Schmidt die Wiedereröffnung seines Geschäftes in der Elisabethstraße Nr. 29 bis 31 feiern. Diesen Tag konnte die Ehefrau, die 1955 verstarb, nicht mehr miterleben. Unterstützt durch den beginnenden Wirtschaftsaufschwung wuchsen die Umsätze. Hut-Schmidt bildete ab jetzt eine Reihe von qualifizierten Mitarbeiterinnen aus und dem Dekorateur Stäcker verdankte die Firma, dass die angebotene Ware stets ins rechte Licht gesetzt wurde.

Der Senior Emil Schmidt hat das 75-jährige Bestehen der Firma noch miterleben und mitfeiern können. Soweit er konnte, hatte er die Tochter durch Ratschläge noch unterstützen können. Er starb im September 1964.
Die jetzige Inhaberin, Emmi Schmidt, hatte ihren Beruf und ihr Handwerk "von der Pike auf" gelernt; niemand machte ihr fachlich etwas vor. So führte auch sie mit drei Mitarbeiterinnen Hüte und Mützen, Pelze und Damenmode in einer Qualität, die besonders von älteren Kielerinnen geschätzt wurde. Lehrlinge wurden immer schon bei Hut-Schmidt ausgebildet und auch die Nichte der Inhaberin, Ute Prien, lernte 1965 bei Hut-Schmidt. Aber die Tochter des Bruders von Emmi Schmidt suchte sich – nach dem Abschluss der Textilfach-Schule - andere berufliche Wege.

Privat hatte Emmi Schmidt nicht das große Glück gefunden. Sie hatte zweimal geheiratet und war beide Male geschieden worden. 1984 wurde noch das 100 jährige Bestehen der Firma Hut-Schmidt in der Elbschlossquelle gefeiert. Das Lokal befand sich zwei Häuser weiter in der Elisabethstraße Nr.25 – damals geleitet von Hans- Jürgen und Inge Fahrenkrug. Emmi Schmidt schloss im August 1989 im Alter von 75 Jahren zum letzten Mal die Ladentür.
Nachfolgend versuchte das Pelzhaus Cychowski vom Kieler Exerzierplatz, die als Kürschner immer schon für das Haus Hut-Schmidt gearbeitet hatten, das Geschäft weiter zu führen. Danach buhlte das „Sporthaus Gaarden“ um Kundschaft. Auch das ging ein paar Jahre gut – aber eben nur ein paar Jahre.
Hüte sind dort heute schon längst nicht mehr zu haben.
Nur das Firmen-Logo an der Hauswand wird noch recht ein paar Jahre von der Zeit der steifen Hüte ein letztes Zeichen abgeben. Emrni Schmidt. die mit ihrem Abschied zugleich einen tiefgreifenden Wandel der Gaardener Infrastruktur symbolisierte, starb am 29. August 2005 in der Pflegepension „Elsterkoppel“ in Ottendorf/Kronshagen.
Sie musste in ihren letzten Lebensjahren rundherum betreut werden.
Bilder: Walter Ehlert
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