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Aus der Geschichte Kiel-Gaardens



Gaardener Kino wird zum großen Elektro-Fachhandel




In diesem Saal in der Kieler Straße Nr. 25 befanden sich einst die Gaardener Apollo-Lichtspiele. Textquelle und Bild : H. Reimers „von der Kaiserkrone zum Cinemax“, Husum-Verlag
Nach dem American-Theatre am Vinetaplatz (im sogn. Lagoni-Haus) eröffnen die Apollo-Lichtspiele in der Kieler Straße Nr. 25 am 28. Oktober 1915 als das zweite Gaardener Kino. Und das hat sogar eine eigene Musikkapelle! Es ist Krieg, und da will die Direktion, wie sie in der Eröffnungsanzeige mitteilt, etwas Gutes tun: Der Überschuss der ersten Vorstellung kommt dem Gaardener Frauenverein zugute, und auch am 3. November findet eine Vorstellung zum Besten des gleichen Vereins statt.
Während der sechzehn Jahre ihres Bestehens haben die Lichtspiele sechs verschiedene Besitzer. Immer wieder steckt das Kino in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, denn die Lichtspiele sind oftmals für längere Zeit geschlossen. Wie ein Phönix aus der Asche erheben sie sich im März 1927 wieder.
 Die neue Leitung, so schreibt die Presse, hat alles aufgeboten, um den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Neue malerische Ausschmückung des Raumes, behagliche Läufer in den Gängen, ein bequemes neues Mahagoni-Gestühl, neuzeitliche geschmackvolle Beleuchtungsanlagen ergeben ein so erfreuliches Gesamtbild, dass man das Theater kaum wiedererkennt. Jetzt hat das Lichtspielhaus 500 Plätze statt der 370 am Anfang des Bestehens. Im November zeigt Apollo den Film „Mutter“ mit Gesangseinlagen von Richard Tauber. Der Gesang wird von einer Schallplatte eingespielt. Das nennt sich mechanische Wiedergabe und ist ein Vorläufer des echten Tonfilms, der sich in Kiel im Laufe des Jahres 1930 durchsetzt. Zum ersten Mal ist in den Anzeigen der Apollo- Lichtspiele am 8. April 1931 von einem tönenden Film die Rede. Und ab 1. Mai sind die Apollo- Lichtspiele nicht mehr in den Anzeigen. Sie scheinen sang- und klanglos geschlossen zu haben.
Das Haus wird danach von der NSDAP genutzt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hat hier der Eisenwaren-Groß- und Einzelhandel von Wilhelm Hansohm ein Lager.
Bis dann 1962 der Fuhrunternehmer und Händler mit Rohprodukten (Alt-Metall) Erwin Vogt eine Elektroberatungs- und Verkaufsausstellung „Der elektrische Haushalt“ eröffnete.

Bilder links: Straßenbahnen der Linie 4 mit Werbung von Elektro-Vogt - Repro W. Ehlert

Auf dem freien Grundstück daneben hatte Auto-Herbert seine erste Verkaufsfläche.
Die Geschäftsräume des Elektro-Handels von Erwin Vogt werden im Jahre 1971 erweitert und füllen jetzt die ganze Fläche des ehemaligen Kinos aus.

Jetzt hat die Firma Elektro-Vogt auch eine moderne Werkstatt und wird durch eine auffällige Werbung als Elektro-Discount-Händler bis weit über die Stadtgrenze hinaus bekannt.

Erwin Vogt stirbt im Jahre 1992. Seine Frau Edith übernimmt das Geschäft und wird ab 1996 von Hans Klein als Geschäftsführer unterstützt. Als auch Edith Vogt im Jahre 2004 verstirbt, kauft Hans Klein die Firma und macht sie zu einem zukunftsfähigen Einzelhandelsunternehmen, das in dieser Branche einmalig zu sein scheint. Die Zeit der anderen sehr großen Radio- und Fernsehgeschäfte in der Elisabethstraße ist längst vorbei – sie gibt es schon lange nicht mehr.

Bilderunten : Elektro-Vogt im neuen Jahrtausend
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