Die erste Apotheke auf dem Ostufer (Teil 2)
Gaardener Apotheke
Seit 1874
Bild oben rechts: Labor des Apothekers Dr. Wilhelm Jensen im Jahre 1949
Wilhelm Jensen, ein Doktor der Pharmazie, hatte 1949 ein Privileg, eine sogenannte Betriebserlaubnis für diese Apotheke in Gaarden gekauft. Bereits seit dem 13. Jahrhundert gibt es die Apotheken, wie wir sie heute kennen, als behördlich überwachte und an Vorschriften gebundene Herstellungs- und Abgabestelle für Arzneimittel. Auch ein sogenanntes Privileg, das an eine bestimmte Person gebunden war, ist seit dem 14. Jahrhundert nachgewiesen und hat seit dem Gesetzeskraft.
Dr. Wilhelm Jensen hat für das Privileg sehr viel Geld bezahlen müssen, so dass er noch über viele Jahre hinweg abbezahlen musste. Der Apotheker war mit einer eigenen Apotheke im Mecklenburgischen Sternberg ausgebombt worden und zog mit Frau und Tochter nach Neu-Brandenburg, wo er die Uranus-Apotheke übernahm. Als diese sehr bekannte Apotheke ein volkseigener Betrieb werden sollte, flüchtete Dr. Jensen mit seiner Familie nach Kiel. In der Gaardener Apotheke wurden zunächst Regale aus einfachem Holz mit Tresen und einer alten Kasse sowie ein - heute recht antiquarisch anmutendes - Laboratorium installiert.
Im Laufe der folgenden Jahre bekam die Apotheke aber ein doch sehr bemerkenswertes Interieur. Wer damals in den 1950er Jahren den Verkaufsraum betrat, sah staunend die Dekoration des Raumes und fühlte sich beinahe in den Orient versetzt.
Kunstvolle kleine Wandteppiche und große mit arabischen Zeichen gepunzte Messingteller und – Kannen schmückten nicht nur die Regale aus sondern hingen in vielfacher Zahl an den Wänden rundherum und zeigten so einen Raum, wie aus tausendundeiner Nacht. Dazu kam noch ein fremdartig anmutender aber angenehmer Duft von exotischen Kräutern. All das war faszinierend und irgendwie geheimnisvoll – damals.
Erica Jensen, die Tochter des Apothekers, studierte mittlerweile in Innsbruck und Tübingen Pharmazie und arbeitete zusätzlich in Konstanz.
Wilhelm Jensen, der Gaardener Apotheker, starb 1964. Die Apotheke wurde dann für die nächsten fünf Jahre an den Apotheker Lorik verpachtet.
Solange bis die Tochter des Dr. Jensen, nach dem fertigen Studium der Pharmazie, 1969 Inhaberin des väterlichen Geschäftes werden konnte. Erica Jensen hatte während ihrer Zeit Konstanz Jacob Kümmerle kennen gelernt. Die beiden heirateten im Jahre 1973. Der Nachname Jensen wurde traditionell beibehalten, so dass die Apothekerin jetzt Erica Kümmerle-Jensen hieß.
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