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Aus der Geschichte Kiel-Gaardens



Stahl & Stiller (Teil 2)



Zentrales Kaufhaus für Heimtextilien im kaiserzeitlichen Prachtbau am Vinetaplatz
Nach 1945 hatten die Gründer der Firma Stahl & Stiller nicht mehr die Kraft ihr so fleißig und sparsam erarbeitete Geschäft wieder mit Optimismus aufzubauen. Christian Stahl und Gustav Stiller, die in enger Freundschaft ihr ganzes Leben partnerschaftlich miteinander verbracht hatten, sie starben beide im Jahre 1946. Als Wilhelm Stahl endlich 1947 aus russischer Gefangenschaft wieder nach Kiel heimkehrte, fand er nicht nur den Stadtteil Gaarden zerstört vor, sondern auch all das, was die Gründer der Firma Stahl & Stiller hinterlassen hatten. Durch die Aufteilung des Erbes der beiden Partner verkleinerte sich das Geschäftsvermögen des Warenhauses beachtlich und das gesamte Textil-Geschäft musste zusätzlich neu organisiert und den Nachkriegs-Bedürfnissen angepasst werden.
Eine Herausforderung, die Wilhelm Stahl zu meistern wusste. Hinzu kam ein Wiederaufbau, der nur mit Krediten durchgeführt werden konnte. So musste auch die Seite des Hauses an der Wikingerstraße neu aufgebaut werden, wobei auf die Einfahrt in den Hof verzichtet wurde und eine Zufahrt über die Johannestsraße entstehen konnte.
Wilhelm Stahl heiratete auch im Jahre 1947 die, aus Preetz stammende Hella Fels. Im selben Jahr kam die Tochter Liesel zur Welt und 1949 wurde dem jungen Paar Christian Stahl Junior geboren.
Der Familienvater Wilhelm begab sich nun mit der Eisenbahn auf Einkaufstour. Denn die Nachfrage nach Textilien war trotz des Mangels in Gaarden noch groß. Einen Rückschlag gab es dann doch noch als im Jahre 1956/57 die Metallarbeiter für Lohnfortzahlung im Krankheitsfall sehr lange streikten und somit in dieser Zeit deutlich weniger Einkommen hatten.
Trotzdem wurde mit dem Umbau der gesamten Geschäftsräume 1955 schon begonnen. Denn im Folgejahr sollte das 50jährige Jubiläum gefeiert werden.
In zwei großzügig angelegten Etagen - mit übersichtlich sortierten Regalen - bot das Textilgeschäft von Stahl & Stiller am Vinetaplatz ab 1956 Teppiche und Gardinen, Damen- und Herren-Bekleidung, Stoffe und Weißware, Matratzen und Betten, Kurz- und Modewaren aller Art den überwiegend weiblichen Kunden an. Nahezu 25 Personen, wie Verkäuferinnen, Schaufenstergestaltern und Mitarbeitern der eigenen Schneiderei, die hier die Gardinen maßgerecht anfertigten sowie Fachkräfte für die Reinigung der Bettfedern und dem Befüllen der Inlets arbeiteten ab jetzt bei Stahl & Stiller.
Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung nach dem zweiten Weltkrieg stiegen auch die Umsätze des großen Gaardener Textilhauses, so dass dieses Unternehmen schnell wieder, saniert und von allen Kriegsschäden befreit, erfolgreich wurde. Dieser Erfolg sollte sich auch noch weiter bis in die 1990er Jahre fortsetzen.
1960 bekamen die Stahls nochmals Nachwuchs. Der Sohn Michael kam zur Welt und 1965 begann der junge Christian Stahl seine Ausbildung bei der Firma Mohr in Ratzeburg. Nach dem Abschluss der Lehre wurde auch Christian „in die Welt geschickt“ um seine Kenntnisse in der Textilbranche weiter auszubauen.
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