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Aus der Geschichte Kiel-Gaardens

Stolperstein für Friedrich Schmidt


Norddeutsche Straße 18

Friedrich Otto Schmidt wurde 1899 in Kiel geboren und begann 1914 eine Ausbildung zum Maschinenschlosser auf der Kaiserlichen Werft. Dort arbeitete er bis Ende 1918 und wurde mit dem Kriegsende arbeitslos. Zwischen 1919 und 1922 fand er vermutlich eine Anstellung in einem neuen Betrieb.
Anschließend war er, bedingt durch die Wirtschaftskrise, bis 1925 arbeitslos und danach für verschiedene Reedereien als Schiffsheizer tätig. Nach erneuter Arbeitslosigkeit im Jahr 1934 arbeitete er für kurze Zeit auf den Deutschen Werken, wo er allerdings die Arbeit aufgab, da er als Zeuge Jehovas keine Rüstungsarbeit verrichten durfte. 1937 wurde er in einem Kohlengeschäft eingestellt, blieb dort aber nur bis 1938.
Friedrich Schmidt verweigerte, wie auch seine Frau Martha, die er am 5. März 1935 heiratete, aus religiösen Gründen die Teilnahme an einem Luftschutzkurs. Da er die Strafe dafür nicht bezahlen konnte, kam er vom 7. bis 15. März 1939 in Haft.
Wie alle männlichen Zeugen Jehovas verweigerte auch Friedrich Otto Schmidt aus religiöser Überzeugung den Kriegsdienst, da dieser u.a. gegen das fünfte Gebot verstoße. Da sich die Zeugen Jehovas außerdem gegen Wahlen, die Mitgliedschaft in NS-Organisationen, den Hitlergruß bzw. den Führerkult allgemein, der auch den sogenannten „Treueeid“ umfasste, wehrten, wurde ihnen von den Nationalsozialisten staatsgefährdendes Verhalten unterstellt.
Wegen seiner Betätigung für die IBV (Internationale-Bibelforscher-Vereinigung), besser bekannt als Zeugen Jehovas, wurde Friedrich Otto Schmidt am 27. Oktober 1939 verhaftet und kam im Dezember in das Konzentrationslager Sachsenhausen. Offiziell starb er am 29. März 1940 an Wassersucht, doch es wird vermutet, dass man ihn absichtlich erfrieren ließ.
Quellen/Literatur:
• Datenbank Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen
• Landesarchiv Schleswig-Holstein Abt. 358 Nr. 8202, Abt. 761 Nr. 11439
• Erinnerungsbericht Martha Schmidt (Geschichtsarchiv der Zeugen Jehovas, Selters/Taunus)
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