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Aus der Geschichte Kiel-Gaardens

Stolperstein für Wilhelm Wilke


Kaiserstraße 92

Wilhelm Wilke, am 13. Januar 1897 in Itzehoe geboren, besuchte die dortige Mittelschule und schloss eine Lehre als Kaufmann ab. Im Stadtteil Kiel-Gaarden besaß er in der Kaiserstraße 92 ein selbstständiges Transportunternehmen. Nach der Wirtschaftskrise 1929 und der anschließenden Aufgabe des Unternehmens aus gesundheitlichen Gründen im Jahr 1931 war er ab 1936 als Vertreter für Staubsauger tätig.
1928 trat Wilke aufgrund seiner politischen Überzeugungen in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) ein und wurde später KPD-Leiter in Kiel-Gaarden. Außerdem war er für die „Rote Hilfe“ tätig, eine kommunistische Organisation, die versuchte, Familien von Gefängnis- und KZ-Insassen zu unterstützen.
Wegen seiner politischen Gesinnung erhielt er als Vertreter keinen Wandergewerbeschein, da seitens der nationalsozialistischen Regierung befürchtet wurde, dass er die Situation für so genannte „staatsfeindliche Aktivitäten“ ausnutzen könnte. Damals war es unter Kommunisten, Sozialisten und auch Zeugen Jehovas üblich, illegale Flugblätter und Informationsschriften gegen das nationalsozialistische Regime auszutauschen, während sie auf Reisen waren.
Im März 1933 wurde Wilhelm Wilke zum ersten Mal von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) festgenommen. Danach wurde er mehrfach in Kiel in Haft genommen.
Nach einer Verhaftung im Juli 1933 kam er vor den 3. Strafsenat des Kammergerichts Berlin, der ihn und andere schleswig-holsteinische Kommunisten wegen Herstellung und Verbreitung der Zeitung „Arbeiterwelt“ und anderer Schriften Ende Februar 1934 zu Haftstrafen zwischen acht Monaten und drei Jahren verurteilte. Seine Haftstrafe von 21⁄2 Jahren verbrachte er im Gefängnis Neumünster, in dem unter anderem 1934 auch Christian Heuck ermordet wurde.
Im Jahr 1938 wurde Wilhelm Wilke erneut verhaftet und erlitt während der Vernehmungen schwere Misshandlungen durch die Kieler Gestapo.
Er wurde am 9. August 1939 nach Sachsenhausen in das KZ überführt, wo er am 30. Januar 1940 starb. Wilhelm Wilke wurde nur 43 Jahre alt.
Bild: Haus der Gestapo in der Kieler Düppelstraße Nr. 23
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