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Aus der Geschichte Kiel-Gaardens

Die Kruppsche Arbeiter-Siedlung



Die Arbeiter der Werften suchten Wohnraum in Gaarden, sodass die Einwohnerzahl des Dorfes von 1865 bis 1880 von 400 auf über 8.000 Menschen stieg.
 Die alten Bauernhäuser wichen Mietshäusern, neue Straßen wurden angelegt. Viele von ihnen sind nach Kriegsschiffen benannt, zum Beispiel die Medusastraße, die Blitzstraße oder der Vinetaplatz. Aus Gaarden entstand ein Arbeiterwohngebiet, welches 1901 nach Kiel eingemeindet wurde.

Durch das starke Wachstum infolge des Werftausbaus musste in Gaarden immer mehr Wohnraum geschaffen werden, der Stadtteil wurde also dominiert von der Wohnfunktion. Vorherrschend war die Blockrandbebauung: vier- bis fünfgeschossige Häuser, häufig mit Backsteinfronten und kleineren Wohnungen einfachsten Standards ohne Bad und mit dem WC (Goldeimern) im Treppenhaus oder auf dem Hof.

Die Innenräume der Häuser wurden darüber hinaus häufig gewerblich genutzt. So gab es auf den Innenhöfen Gerwerbebetriebe wie Handwerker-Werkstätten oder Kohlenhandlungen, ja sogar Fischräuchereien.

Einzige Ausnahme dieser Art von Mietwohnungen bildete die Kruppsche Arbeiterwohnsiedlung im Bereich Ostring/Preetzer Straße/Greifstraße/Blitzstraße. Die Kruppsiedlung war eine große Wohnanlage für Arbeiter in Kiel und galt damals in ihrer aufgelockerten Form mit gestalteten Höfen und Grünanlagen sowie gut ausgestatteten und ausreichend belichteten Wohnungen als Absage an die vorherrschende Miethausform mit Zweistubenwohnungen innerhalb von Blockrandbebauungen.
Die größeren Wohnungen mit höherem Standard sollten zu einer stärkeren Bindung an das Werk und somit einer geringeren Fluktuation führen. Die Kruppsche Arbeiterkolonie war erbaut worden in den Jahren 1900-1901 für die Beschäftigten der Friedrich-Krupp-Germania-Werft nach Entwurf von Robert Schmohl, Leiter der Kruppschen Bauverwaltung in Essen. Die Wohneinheiten bestanden, aus Wohnküche, überwiegend zwei Zimmern sowie Innentoilette, deren gemeinschaftliche Waschküchen und Wannenbäder im Keller lagen.

Die größeren Wohnungen mit höherem Standard sollten zu einer stärkeren Bindung an das Werk und somit einer geringeren Fluktuation führen.

1914 wohnten in Kiel

32.000 Militärangehörige und
33.000 Werftmitarbeiter.

Rechnet man jeweils noch 2-3 Angehörige hinzu, so heißt das, dass mindestens zwei Drittel aller Kieler ihr Einkommen direkt von der Marine oder vom Schiffbau bezogen.
Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden auch die Kieler Werften erweitert. Im Rahmen dieser größeren Baumaßnahmen setzte die Germaniawerft ihren Wohnungsbau in Gaarden fort und vergrößerte hier die Anzahl der Arbeiter-Wohnungen um Nahezu 800 Wohnungen.

#1
Das Bild (aus dem Kieler Stadtarchiv) entstand während des Baus der ersten Kruppschen Siedlung am Germaniaring (heute Ostring) im Jahre 1901

#2
Am 20. Juni 1938 fand die Grundsteinlegung des Bauvorhabens I durch den Betriebsführer der Germaniawerft statt

Die Richtfeier der drei Bauvorhaben
1. Germaniaring (Ostseite) mit 300 Wohnungen (Architekt Prinz, Kiel),

2. Germaniaring (Wertfeite) mit 198 Wohnungen (Kieler Wohnungen Heldmann &, Co., Kiel)
3. Preetzer Chaussee mit 280 Wohnungen (Architekt Magdeburg)
fand am 31. Mai 1940 statt.

#3
Edwin Vahl, 1955
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