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Aus der Geschichte Kiel-Gaardens

Die Iltisstraße und Seiner Majestät Kanonenboot Iltis



Das Kanonenboot lief am 18.09.1878 in Danzig vom Stapel.
Nach Verzögerungen während des Baus, wurde das noch unfertige Boot im Frühjahr 1880 nach Kiel überführt und erhielt dort seine Armierung. Am 06.10.1880, nach über zweimonatiger Fahrt, ging "Iltis" in Hongkong vor Anker, von wo aus das Boot in der Folge seine Fahrten starten sollte.

Am 23.Juni 1896 hatte das Kanonenboot bei gutem Wetter den Hafen von Tschifu verlassen. Um 16:30 Uhr wird das Schiff vom Schantung - Leuchtturm aus gesichtet. Der Seegang wurde immer stärker und das Schiff nahm viel Wasser über und die Sturmsegel wurden gesetzt. Die Maschine lief auf voller Kraft. Gegen 22:00 Uhr wurden alle Segel geborgen und die Maschine zu diesem Zwecke gedrosselt. Der Kommandant wähnte sich inzwischen frei von Riffen. Etwa eine halbe Stunde später ließen zwei starke Stöße das Schiff erzittern - es saß fest! Der Maschinenraum lief sofort voll Wasser und die Kesselfeuer erloschen. Der Sturm, der inzwischen die Stärke eines Orkans erreichte, hatte das Schiff auf ein Riff getrieben. Von hier gab es kein Entkommen mehr. Schon nach kurzer Zeit brach das Schiff in der Mitte durch. Nur zwei Mann vom Hinterschiff konnten schwimmend das Land erreichen. Bei dem Unglück starben siebenundsiebzig Mann.

Somit endete die Geschichte von S.M.S. "Iltis" am "Flat Rocky Point" in Schantung. Nach diesem Schiff wurde die Iltistraße in Kiel-Gaarden benannt.
Ersatzweise lief dann Seiner Majestät Schiff „Iltis 2" 1897 in Danzig vom Stapel und nahm 1898 ebenfalls den Dienst im Ostasien Geschwader auf.

Die chinesische Bucht von Kiatuschou mit der Halbinsel Tsingtau war seit 1897 von Admiral von Diederichs besetzt und durch Vertrag mit dem Kaiser von China am 6. März des Jahres 1898 auf 99 Jahre "gepachtet". Dorthin ging die erste Reise der "Iltis 2". Dieses Kanonenboot war so konstruiert, dass es sowohl hochseetüchtig als auch in der Lage sein sollte, die Flüsse in China zu befahren. 
Und dieser Iltis war maßgeblich am der Eroberung des Taku–Forts während des Boxeraufstandes am 17 Juni 1900, beteiligt.
Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde der Iltis am 28.09.1914, vor dem Einmarsch der Japaner in Tsingtau, vom Werftpersonal versenkt.
 Nach diesem Schiff wurde 1911 die Iltis-Apotheke von ihrem Besitzer, dem Apotheker Ernst Praatsch benannt. - siehe Abb. auf dem Deckel der Pillendose.
Nach der Zerstörung des Hauses mit der Apotheke (Bild rechts) in der Stoschstraße (unmittelbar dort steht heute die Hans-Christian-Andersen Schule) zog der Apotheker an den Vinetaplatz.


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