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Aus der Geschichte Kiel-Gaardens

Die vergessene Straße

30. August 1944



Am 30. August 1944 wurden alle Häuser – bis auf eins - in der Brommystraße durch einen Bombenangriff zerstört. Heute gibt es diese Straße nicht mehr. Das einzige Haus aus der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg, steht heute als Haus Ostring Nr. 188 zwischen all den vielen Nachkriegs-Neubauten.

Der Schuljunge Willi Kruse, der sich gerade zum Schul-Unterricht nach Wellingdorf auf den Weg machen wollte, wurde von der Nachbarin Frau Seemann, angewiesen, sich sofort in einen Luftschutzkeller zu begeben. Willi gehorchte und sofort danach ging draußen die Welt unter.
Als die Entwarnung kam, waren alle Einwohner aus den Häusern der Brommystraße, Jachmannstraße und Pickertstraße auf einer Wiese hinter der katholischen Kirche am Werftpark versammelt worden um - jetzt heimatlos - evakuiert zu werden. Willi hat die Nachbarin, Frau Seemann nie wiedergesehen.
Die Brommystraße, wurde im Jahre1904 nach dem Admiral Karl Rudolf Bromme, benannt. Er schuf 1849 im Auftrag der Deutschen Nationalversammlung die erste "Deutsche Kriegsflotte".

Die Straße verlief parallel zur Jachmannstraße.
Der Fischhändler Wilhelm Kruse hatte hier auf dem Hof des Hauses mit der Nummer 16 aus dem Schuppen einer Hufschmiede mit einem kleinen Umbau eine eigene Fischräucherei eingerichtet und versorgte damals viele Gaardener mit Bücklingen, Sprotten, Makrelen sowie vielen anderen Räucherfisch-Spezialitäten. Die frischen Fische wurden damals in der 1910 erbauten Fischhalle am Wall verkauft.
Hier in Kiel am Wall wurde schon lange vorher der Fisch von den Ellerbeker Fischern unter freiem Himmel und bei jedem Wetter angeboten.

Sein Sohn Willi übernahm im Jahre1951 das kleine Gaardener Fischgeschäft, welches sich in einer jetzt zugebauten Hof-Durchfahrt in der Augustenstraße Nr. 38 befand.
Er hatte den Laden von seinem Vater abgekauft. Der Preis wurde mit monatlich 5 x 100,- Mark und lebenslang kostenloser Fischversorgung an die Eltern festgelegt.
Seitdem kannte jeder Gaardener das Original Willi Kruse, den freundlichen nur plattsnackenden Fischhändler mit der Eckernförder Mütze.
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