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Aus der Geschichte Kiel-Gaardens

Radio-Westphal (Teil 2)

Das Gaardener Schallplatten-Geschäft



Herbert Westphal hatte in seinem Neubau das ganze Erdgeschoss sowie die gesamte Fläche des Kellers für sein Radio- und Fernsehgeschäft eingerichtet. Wer den Laden betrat, sah an der linken Seite die große Schallplatten-Bar und rechts einen lang gestreckten Verkaufstresen auf dem die Zentral-Kasse stand. An dieser Kasse wurde alles kassiert, was in dem Geschäft eingekauft worden war und es wurden hier jeden Monat die Raten bezahlt.
Viele Arbeiter der damaligen Howaldt-Werft hatten sich ihr erstes Fernsehgerät „auf Abzahlung“ gekauft und kamen immer am ersten Freitag eines Monats zu Westphal, um hier ihre Raten abzustottern. Dafür war die Kasse extra mit einer besonders ausgefeilten Technik ausgerüstet, so dass die einzelnen Raten mit dem Bezahldatum chronologisch aufgedruckt werden konnten. Es war die Aufgabe des Lehrlings, Wolfgang Schiffer, diesen etwas komplizierten Vorgang zu bearbeiten. Dabei stand ständig die Chefin Gerda „Gerti“ Westphal hinter ihm – hier durfte nichts falsch gemacht werden. Trotz „Gertis“ Überwachung gelang Wolfgang – wenn auch mit feuchten Fingern - jeder Vorgang.

Die Fernseh-Truhen und die Möbel, in denen damals die Musik-Anlagen (das waren Radio und Plattenspieler in einer geschmackvollen Kommode mit Barfach) eingebaut waren, standen zu Verkauf in der unteren Etage. Die Treppe ging mitten im Laden in die Kellerräume hinunter. Die Radio-Geräte standen hübsch aufgereiht in den großen Regalen hinter dem Tresen.
Am Ende der 1960er Jahre zog das Lebensmittel-Geschäft von „Kaisers Kaffee“ in das Haus der Firma Wilhelm Hansohm, welches in der Elisabethstraße Nr. 38 für den Haushaltswaren-Handel im Jahre 1956 errichtet worden war. Die jetzt frei gewordene Ladenfläche im Haus Nr. 48 mietete das Ehepaar Westphal um hier Waschmaschinen und Kühlschränke sowie andere „weiße“ Elektrogeräte anzubieten. Das war das Reich von „Gerti“ Westphal. Das Ehepaar Westphal wohnte im ersten Stockwerk in Nr. 46. Im Jahre 1976 schied Herbert Westphal freiwillig aus dem Leben. Folglich wickelte Frau Gerda das Geschäft ab und wieder zog ein Schuhgeschäft in die Ladenräume in der Elisabethstraße Nr. 46. In das Erdgeschoss des Hauses Nr. 48 richtete sich die „Commerzbank“ ein, die vorher gegenüber im Hause Nr. 50 „Holsteinischer Hof“ ihren Sitz hatte.

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