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Aus der Geschichte Kiel-Gaardens

Radio-Westphal (Teil 1)

Das Gaardener Schallplatten-Geschäft



Selbstverständlich verkaufte Radio-Westphal auch Radio- und Fernsehgeräte. Aber die ganz große Auswahl bot die Schallplatten-Bar, an der ein Jeder vorher noch in die Platte hinein hören konnte, bevor sie dann den Besitzer wechseln sollte. Der Käufer setzte sich auf einen Barhocker (daher der Name Plattenbar), nahm eine Art Telefonhörer ans Ohr und die Verkäuferin legte die Platte auf. Aus dem Hörer kam dann die Musik, so dass niemand gestört wurde, denn es gab gleich mehrere Hörplätze und die waren oftmals alle besetzt.
Die Auswahl war es, welche das Geschäft mit den kleinen Singles und den Langspielplatten bei Westphal so erfolgreich werden ließ. Ein bemerkenswert hoher Tagesumsatz, auf den der Firmeninhaber, Herbert Westphal großen Wert legte.
Der Unternehmer Westphal, ein Radio- und Fernsehmechaniker, hatte nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Handel von Radio-Geräten und den dazu passenden Röhren sowie anderen Ersatzteilen ein eigenes Geschäft am Vinetaplatz gegründet. Zunächst kamen zu ihm die Gaardener wenn ihr Radio defekt war. Als die ersten Fernsehgeräten am Anfang der 1950er Jahre auf den Markt kamen, wurde der kleine Laden im Haus Elisabethstraße Nr. 66, am Vinetaplatz – zu klein, so dass Herbert Westphal am Anfang der 1960er Jahre ein neues Geschäftshaus auf dem Trümmer-Grundstück in der Elisabethstraße Nr. 46 erbauen ließ.
Vor der Zerstörung des Hauses am 14. Mai 1943 war hier das Frisör-Geschäft von Hermann Köpke. Das Haus war im Besitz des Schuhmachermeisters Georg Kunstein, der hier seine Werkstatt und einen Schuhhandel hatte. Seine Frau Marie betrieb im Laden nebenan ein Tabakwaren-Geschäft. Das Schuhgeschäft und der Tabakladen wurden im Jahre 1931 zum Frisör-Salon umgebaut.

Die beiden Angestellten des Frisörs, Heinrich Witt und seine Frau Elfriede hatten sich in diesem Geschäft kennen gelernt. Sie heirateten und machten sich nach dem Krieg in der Gaußstraße Nr. 46 selbstständig. Das Ehepaar Witt eröffnete nach dem Zweiten Weltkrieg einen neuen, eigenen großen Salon in der Elisabethstraße Nr. 29 – bei Hut-Schmidt im Haus.

1976 übergaben Heinrich und Elfriede Witt das Geschäft an ihren Neffen, dem Frisör-Meister Holger Krüger, der bis ins neue Jahrtausend mit seinem „Frisör-Salon Krüger“ in Gaarden zu einer recht bekannten Größe wurde.


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