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Aus der Geschichte Kiel-Gaardens

Aus der Geschichte des Kieler Ortsteiles Gaarden



Alle Stadtteile des heutigen Kiels waren ehemals Dörfer. Den Namen Gaarden tragen heute zwei Stadtteile: Gaarden-Süd und Gaarden-Ost. Als beide Gaarden noch nicht eingemeindet waren, sprach man von Gaarden-Süd als von dem „Fürstlichen Gaarden" und von Gaarden-Ost als von dem „Klösterlichen Gaarden". Gaarden-Ost gehörte nämlich dem Kloster Preetz, Gaarden-Süd jedoch den holsteinischen Fürsten. Die Grenze zwischen den beiden Gaarden verlief am Mühlenbach, der noch heute durch den Brook fließt, zuletzt aber unterirdisch in den Hafen mündet. Diese Zwillingsdörfer hatten früher einmal ihre eigenen Namen. Gaarden-Süd hieß Wulvesbrooke = Wulfsbrook, und Gaarden-Ost hieß Hemminghestorpe. Hemminghestorpe ist älter als Wulvesbrooke; denn es wird schon 1233 unter den Dörfern des Klosters Preetz genannt, Wulvesbrooke aber nicht. Erst im Jahre 1402 hören wir von Wulfsbrook, dem Gaarden-Süd. In diesem Jahre verkaufte nämlich der Ritter Marquard Wulff dem Senat von Kiel und dem Haus St. Georgius (St. Jürgen) das „Gudt und Dorp to dem Wulvesbrooke by dem Kile". Das St. Georgenhaus mit der St. Georgskapelle lag da, wo heute der neue Parkplatz des Bahnhofes angelegt ist und wo früher die St. Jürgenskirche stand. So wurde Gaarden-Süd 1402 eines der 16 Stadtdörfer, die Kiel bis zum Jahre 1657 besaß.
Woher der Name Gaarden stammt, ist nicht eindeutig festgestellt. Steckt in ihm das Wort Garten, so ist es möglich, dass der Ort nach den Hopfengärten benannt ist, die sich hier im Mittelalter befanden. Vielleicht ist der Name viel älter und stammt noch aus einer Zeit, als die Wenden bis in die Kieler Gegend vordrangen. Dann könnte er sowohl „eingefriedete Siedlung“ als auch „Siedlung am Berg (gora = Berg) bedeuten. Im ehemaligen Dorf Gaarden (Süd) lagen die Häuser des Dorfes und des Gutes an der Alten Lübecker Chaussee, und zwar zu beiden Seiten von der Vereinsbäckerei, die damals am Bahnübergang in der heutigen Straße am Brook lag, bis zur Einmündung in die Sörensenstraße.
Das Gut oder der Hof lag am heute zugeschütteten Mühlenteich, Eine Wassermühle befand sich gleich jenseits der Lübecker Chaussee. Sie lag aber schon auf dem Gebiete des „anderen" Gaarden. Später war die Mühle eine Windmühle und diese stand am Ende der Mühlenstraße.
An das Gut und diesen Hof erinnern noch heute die Namen „Hofstraße" und „Hofteich".

Beide Dörfer gingen zugrunde. Ursprünglich lag die Feldmark des Fürstlichen Gaarden als ein geschlossenes Gebiet am Hafen und auf den Höhen vor dem Südende des Hafens. Als aber die erste Eisenbahn (1844) gebaut wurde, zerschnitt sie das bisher einheitliche Gebiet in zwei Teile, einen östlichen und einen westlichen. Dieser Einbruch wurde immer mehr verbreitert, so dass ganze Geländeteile um den damaligen Güterbahnhof heute verschwunden sind.
Trotz allem wäre wohl das Bauerndorf nicht zugrunde gegangen, wenn es nicht so nahe der Großstadt Kiel gelegen hätte. So wurde um die Jahrhundertwende aus dem Dorf ein Vorort mit städtischen Häusern. Die Bauern verkauften ihre Besitze, und bald schon erinnerte nichts mehr an das alte Bauerndorf. Als es im Jahre 1910 mit Hassee zusammen eingemeindet wurde, hatte es ein eigenes stattliches Rathaus, eine moderne Schule und sogar ein Elektrizitätswerk, welches in der Nähe der heutigen Stormarnstraße stand.
Auch das Klösterliche Gaarden ging als Bauerndorf zugrunde, sogar viel früher als das andere Gaarden. Seine Eingemeindung nach Kiel erfolgte schon 1901. Das hatte seinen Grund in der günstigen Lage des Dorfes und seiner Feldmark am Kieler Hafen.
Der südliche Uferteil des Dorfes wurde teils zur Auffüllung der Hörn benutzt.
Vom alten Bauerndorf, das 1286 aus 10 Hufen, 4 Katen und einer Mühle bestand und 1870 noch 8 Hufner und 6 Katen, davon 3 ohne Land, hatte, ist nichts mehr geblieben. Das heutige Gaarden-Ost auf den Höhen östlich des Hafens gelegen, ist fast eine reine Wohnsiedlung, ursprünglich für die Angehörigen der Werft erbaut. Mittelpunkt dieses Ortsteils wurde und ist auch heute noch der Vinetaplatz.

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