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Gaarden Blog



Bilder gegen die Bilder im Kopf

Martin Geist     03.04.2017


Wie verarbeitet man nach einer Flucht die Bilder im Kopf? Mit eigenen Bildern. Die neue Ausstellung in der Galerie K34 zeigt es.

Er wirkt freundlich, fröhlich und zuversichtlich. Trotzdem war der 25-Jährige schon mit „vielen, vielen schlimmen Erlebnissen“ konfrontiert. Saleh Shaweesh, vor knapp zwei Jahren nach langer Flucht in Deutschland angekommen, verarbeitet diese Erlebnisse mit dem Bleistift. Was dabei herauskommt, ist in der neuen Ausstellung der Galerie K34 zu sehen.
Eine Flucht ist keine Luxusreise. Bleistift und Papier mussten ausreichen, wenn sich Saleh Shaweesh unterwegs kreativ betätigen wollte. Manchmal hatte er nur sehr billiges Papier zur Hand, hin und wieder hatte er Glück. So wie in Italien, als ihm Kinder ein paar Buntstifte schenkten und daraufhin eines der wenigen bunten Bilder entstand, die in der Ausstellung zu sehen sind.
Viele von Shaweeshs Zeichnungen haben einen surrealistischen Einschlag. Ein zum Ungeheuer mutierter Panzer, die in Ketten gelegte Hoffnung, eine in Kokon eingezwängte Frau, die für die Freiheit steht: All das hat für den jungen Syrer, der in seiner Heimat Architektur studierte und diesen Weg in Deutschland fortsetzen möchte, auch therapeutischen Charakter. Das im Krieg Erlebte „ist schwer mit Worten zu verarbeiten“, sagt er. „Das musste ich zeichnen.“
Dass dabei das herauskommt, was herauskommt, ist eben so. „Ich sage nicht, ich mache Surrealismus, das ist einfach in meinem Kopf drin“, erläutert Shaweesh, der diese Art des Ausdrucks als sein „drittes Auge“ bezeichnet.
Die nach einer arabischen Mythen-Geschichte benannte Ausstellung „Agabi 6767“ in der Galerie K34, Medusastraße 14, ist noch bis einschließlich 27. April mittwochs von 15.30 bis 17.30 Uhr und donnerstags von 20 Uhr an geöffnet.



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