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Gaarden Blog



Lob der Eigenwilligkeit

Martin Geist     23.02.2017


André Zwinkmann arbeitet oft sehr altmodisch. Was wiederum zu ziemlich neuartig anmutenden Effekten führt. Zu sehen ist das jetzt in Gaarden.

Lob der Eigenwilligkeit: Dieser rote Faden zieht sich durch die jüngeren Ausstellungen der Galerie K34. Auf die anarchisch-bunte „Russian Surprise“ folgt am kommenden Sonnabend der „Überblick“. André Zwinkmann macht die Betrachter mit ganz persönlichen Sichtweisen und fast vergessenen Techniken vertraut.
Fotografisch auf den Geschmack kam der 42-Jährige bei einer Projektwoche in seiner Zeit als Gesamtschüler in Friedrichsort. Filme selber entwickeln, Abzüge im Labor herstellen, das gefiel ihm auf Anhieb. Was nicht ausschloss, dass er später nach eigenen Worten erstmal „sehr begeistert“ von der neu aufkommenden digitalen Fotografie war. Das freilich legte sich wieder. „Analog entschleunigt das Leben“, meint Zwinkmann heute. „Man entwickelt mehr Bewusstsein dafür, was man wie fotografiert.“
Auch in der Bildbearbeitung besinnt sich der Kieler auf die Altvorderen, etwa wenn er Tanzszenen in der 1842 erfundenen Technik der Cyanotypie verewigt. Andererseits würdigt die Schau in Gaarden auch eher neuzeitliche Nischen wie die Lomographie, die mit den Effekten nicht ausgereifter Technik aus Russland spielt. Mit selbsterklärendem Charme zeigt sich das in Zwinkmanns Waschmaschinenselfie, aber auch auch in anderen Motiven.
Der Osten spielt technisch überhaupt eine große Rolle in den Arbeiten des Autodidakten. Neben Apparaten von Lomo gehören Klassiker von Zenit und Praktika zur Ausrüstung des Fotografen. Was insofern eine erschwingliche Sache ist, als analoge Bilder im Gegensatz zu den Tönen immer noch den Dornröschenschlaf fristen und die entsprechenden Kameras für billig Geld zu haben sind.
Der „Überblick“ von André Zwinkmann zeigt Bilder aus fast 20 Jahren und durchaus auch einige der digitalen Art. Gar zu verbohrt mag der Mann, der nun erstmals überhaupt mit einer eigenen Ausstellung an die Öffentlichkeit geht, die Frage der Technik trotz der wiederentdeckten Freude am Analogen nicht shen: „Auch mit Photoshop lassen sich interessante Sachen machen.“
André Winkmann, Überblick, Vernissage am Sonnabend 25. Februar, 19 Uhr in der Galerie K34, Medusastraße 14. Geöffnet bis zum 23. März mittwochs 15.39 bis 17.30 und donnerstags von 20 Uhr an.


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