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Gaarden Blog



Die andere alte Zeit

Martin Geist     21.04.2016


Der Gaardener Kulturfrühling blüht. Auch dank Walter Ehlert, dessen Ausstellungseröffnung über Handel und Wandel im Stadtteil sich allerbesten Zulaufs erfreute


Geradezu idyllisch stellte sich die Gaardener Einkaufswelt vor 40, 50 Jahren dar. Ein Milchladen an jeder Ecke, Fischgeschäfte zuhauf, Möbel, Eisenwaren, Hüte, dank Stahl & Stiller sogar ein richtiges Kaufhaus: Es fehlte an nichts.
In seiner Ausstellung in der Räucherei blickt Walter Ehlert zurück auf diese Zeit. Zwar widmet er sich im Grunde sogar den vergangenen 100 Jahren, doch der Schwerpunkt liegt auf der Nachkriegsära. Nicht zuletzt, weil er sie persönlich erlebt hat.
Und so erzählte er zur Eröffnung gar manche Anekdote, die der eigenen Erinnerung entsprang. Etwa die, wie die Mutter ihn schickte, um Senf zu holen und die gar zu schlecht sehende Verkäuferin die scharfe Pampe ins mitgebrachte Glas füllte. Dumm nur, dass darin auch die Groschen zum Bezahlen lagen. Am nächsten Tag kam der kleine Walter nochmal mit Geld in der Hand in den Laden. So gehörte sich das, hatte ihm die Mama eingetrichtert. Ohne Not machte man keine Schulden.
Heimelig war es wirklich damals, meint auch der Gaardener Stadtteilchronist. Doch zu jammern, dass es heute anders ist, das liegt ihm nicht. „Die Zeiten ändern sich“, merkt er nüchtern an. Das früher so gewesen und das wird auch in Zukunft so sein.
Die Ausstellung „Kiel-Gaarden, Wandel und Handel“ ist noch während des kompletten Kulturfühlings, also bis zum 4. Juni in der Räucherei, Preetzer Straße 35, zu sehen.



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