Kino statt Electro
Martin Geist 16.12.2015
Szene-Partys beginnen sich zu etablieren im Hochbunker Iltisstraße. Nun wird der Bau auch zum Kinder- und Jugendkino. Premiere ist am kommenden Montag.
Um 16.30 Uhr läuft am 21. Dezember für die Kleineren zunächst „Minions – Der Film“. Der wahre Hingucker startet dann um 18.30 Uhr mit „For No Eyes Only“, einer Hommage an Hitchcocks Klassiker „Das Fenster zum Hof“. Interessant zu werden verspricht es nicht zuletzt deshalb, weil Schauspieler und Regisseur Til Barde persönlich anwesend sein und mit seinem Publikum diskutieren wird.
Aber auch der Inhalt des Films bürgt für spannende Unterhaltung.
Held der Geschichte ist Computer-Nerd Sam, der nach einem Hockey-Unfall mit Gipsbein an den Schreibtischstuhl gefesselt ist. Gerade als sich seine Langeweile ins Uferlose auszuweiten beginnt, stößt er im Internet auf eine Software, die es ihm ermöglicht auf fremde Webcams zuzugreifen. Schnell wird der eher zurückgezogene Teenager zum Voyeur und erfährt alles über die intimsten Geheimnisse und Fassaden seiner Mitschüler.
So zum Beispiel, dass der mysteriöse Neue in der Schule anscheinend ein Problem mit seinen Eltern hat. Als dieser obendrein eines Abends ein Messer in seinem Zimmer versteckt und anschließend von den Eltern jegliche Spur fehlt, wird Sam misstrauisch. Gemeinsam mit der heimlich umschwärmten Klassenkameradin Livia versucht er auf eigene Faust, dem Ganzen auf den Grund zu gehen…
In seiner zeitgemäß interpretierten Hitchcock-Story liefert Til Barde das Porträt einer Generation, für die das Internet nicht mehr wegzudenken ist, die sich in einer Welt mit anonymen Identitäten und immer unprivater werdender Privatsphäre wiederfindet.
Sehr gaardengemäß ist das Konzept dieses vom in der Elisabethstraße ansässigen Projektbüro Haß organisierten Kino-Events. Der Eintritt kostet zwei Euro, Essen und Getränke gibt es es zum Selbstkostenpreis. Sozialhilfeempfänger, Flüchtlinge, Asylbewerber und Kielcard -Inhaber bezahlen keinen Eintritt.
