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Gaarden Blog



Rap im Dienst der Vielfalt

Martin Geist     12.09.2015


„Vielfalt in Kiel“. Wenn ein Motto so lautet, muss natürlich Gaarden im Spiel sein. Am Sonnabend, 19. September, ist das der Fall. Wenigstens inoffiziell.


So ganz mit vollem Herzen scheinen sich die Verantwortlichen der Interkulturellen Wochen irgendwie doch nicht zur Vielfalt zu bekennen. Denn statt für den offiziellen Auftakt den quasi dafür geborenen Stadtteil Gaarden zu wählen, entschieden sie sich für den Hiroshima-Park als Platz fürs Multi-Kulti-Auftakt-Picknick (20. September, 12 bis 15 Uhr).
Sei’s drum. Gaarden macht in Vielfalt auch ohne salbungsvolle Reden. Und bekommt immerhin den „Soundcheck“, der das Publikum schon mal einstimmt auf die bis zum 4. Oktober währenden Interkulturellen Wochen. Von 14 bis 23 Uhr steigt am 19. September im Sportpark ohne Zelt und doppelten Boden ein „Festival der Völkerverständigung“ mit erlesenen Bands und erhöhtem Spaß-Potenzial.
Beispielsweise mit dem „Drum Klub“ Berlin, hinter dem der ehemalige Rhythmusmacher der „Einstürzenden Neubauten“ steckt. Der Gaardener Veranstalter Jannes Willrodt verspricht, dass die Berliner jede Menge Trommelstöcke mitbringen, damit auch das geneigte Auditorium herzenslustig Krach machen kann. „Da freu ich mich drauf“, bekennt sich Willrodt zur Krachmacher-Fraktion.
Auch sonst hat der 32-Jährige allerhand im Köcher. Angekündigt hat sich die Nürnberger Düster-Pop-Band „Code Canary“, die neben vielen weiteren Auszeichnungen immerhin den „John Lennon Talent Award 2012/2013“ vorweisen kann.“ Rumba Santa steht derweil für knackig-exakte Bläsersätze, griffige Gitarrenriffs und temperamentvolle Percussion. Die furiose Mixtur aus Latin Ska, Punk, Rock und Reggae steht für gute Laune und ein tanzfreudiges Publikum. „La Selva Mystica“ verbindet aufgrund der von Guyana über Kolumbien bis Deutschland breit gefächerten Herkunft der Bandmitglieder Rock mit meditativen und mittelalterlichen Klängen und garniert das Ganze mit Jazz, Reggae und Latin.
Mit dabei sind nicht zuletzt die „Gaarden Allstars“, gegründet im Mai 2009 und nach einigen wechselbedingten Hochs und Tiefs im Moment wieder auf Hoch gepolt. Die Jungs pflegen einen kernig-punkigen Sound, dem Saxofon und Trompete eine besondere Note verleihen. „Genetic Crew“ wiederum bringen lupenreine Electronic in den Sportpark. Rap gibt es mit dem Preetzer Schülerprojekt „FreeMind Records“ und mit dem Polit-Rapper Holger Burner. Auch Martin Meiwes gehört zur Abteilung Hip Hop und hebt sich mit seinen formal ausgeklügelten gesellschaftskritischen Texten deutlich ab von den Fuck-and-Bitch-Rappern, die bloß schlechte Karikaturen der Hip-Hop-Kultur sind.
Schließlich ist auch LPP mit von der Open-Air-Partie. LPP ist ein Rapper aus Gaarden, der sich in seinen Texten konsequent gegen Faschismus, Rassismus, H o m o p h o b i e und a n d e r e Blödheiten ausspricht. Er bleibt dabei stramm dem Underground verschrieben und ist am Sonnabend zudem als Trompeter bei den „Gaarden Allstars“ aktiv.
Derweil gibt es bei diesem vom Ministerium für Justiz, Kultur und Europa unterstützten Festival mehr als nur Musik. Dank der TuS Gaarden kann auch gekickt, geskatet und Volleyball gespielt werden. Und außerdem informiert der Verein „Odysee“ über Partydrogen.
Ach ja: Der Eintritt ist frei, gegrillt werden kann auch. Und nach 22 Uhr ist After-Show-Party im Medusa (nicht wie im Programm der Interkulturellen Wochen angegeben in der Räucherei).



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