Abonnieren

Gaarden Blog



Geschichten vorm Subrosa

Martin Geist     10.08.2015


Ein Abend im Subrosa. Schräg, witzig, traurig und nie langweilig. Typisch Gaarden eben.

Es ist lau an diesem Sommerabend. Warum also nicht nochmal um die Häuser ziehen? Nur dass – was sich natürlich erstmal so nicht absehen lässt – am ersten Haus gleich Endstation ist. Vorm Subrosa sitzt Sylvie in einer munteren Frauenrunde. Großes Hallo und setzt Euch doch zu uns und überhaupt.
Man setzt sich und findet sich in diese Runde mit bekannten und fremden Gesichtern. Heike ist fremd. Und aufgekratzt und traurig zugleich. „Heute betrinke ich mich“, kündigt sie an. Und ja, sie hat Grund dazu. Heike feiert Aufhebung, fühlt sich dabei aber kein bisschen aufgehoben.
Im Gegenteil. Wer hierzulande nicht hetero ist und jemanden so doll liebt, dass er oder sie für immer mit ihm oder ihr zusammenbleiben will, darf nicht heiraten. Aber auf dem Standesamt wenigstens eine Lebenspartnerschaft besiegeln lassen. Geht die Sache in die Hose, ist folglich auch keine Scheidung vorgesehen. Sondern eine Aufhebung.
Mal wieder was gelernt nach ein, zwei Bieren. Und außerdem zum ersten Mal bei einer Aufhebungsparty dabei. Die Frauenrunde, zu der sich außer mir auch Dirk als zweiter Mann gesellt hat, steht der Trennungsgeschmerzten mit Ironie und Empathie bei. „Ich hab ja gleich gesagt, das passt nicht“, meint Ruth, während gegenüber im „Haifisch“ ein Schlagerfräulein viel zu laut von der großen Liebe und der Ewigkeit singt. „Aufgehoben ist nicht aufgeschoben“, sagt irgendjemand am Tisch. „Aber immer noch besser als abgeschoben“, vollendet Dirk den Kalauer.
Es lässt sich leichter kalauern mit ein paar Tequilas, die im weiteren Verlauf ihre Wirkung entfalten. Der Abend wird lustig. Aufhebung hin oder her. Sylvie ist inzwischen weg zu einer anderen Party. Einen Argentinier abschleppen will sie. Sagt sie. Hat wahrscheinlich nicht geklappt.
Dann steht eine uralt aussehende Frau in Pluderhosen und völlig aus der Form geratener Strickjacke vor uns. Sie bittet um eine Zigarette, lehnt das Feuer ab. „Die will ich zuhause rauchen.“ Immerhin scheint sie ein Zuhause zu haben, doch so verloren in die Nacht trottend macht sie irgendwie traurig.
Eine andere Frau aus einer der Szenen für die, die nicht dazugehören wollen oder sollen, setzt sich mit ihrer Astra-Flasche zu uns. Plappert dieses und jenes, vom Fußball und so. Dann nähert sich ein Mann mit zu offenem Hemd und zu großem Bauch, fragt, ob ihm jemand ein Bier ausgibt. „Du bist hässlich, hau ab“, schleudert ihm die Neue entgegen. Er trollt sich widerspruchslos.
Der Abend nähert sich dem Ende. Eine letzte Runde Tequila muss sein. Ein letztes Prost auf die Aufhebung.
Und ein Hoch auf Gaarden.

P.S. Gaardian feiert diskret. Alle Namen in dieser Geschichte sind geändert.



"Seite gefällt mir" klicken und über neue Beiträge direkt durch unsere Facebookseite informiert werden.

Weiterempfehlen