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Gaarden Blog



Kriminelles Gaarden?

Martin Geist     17.06.2015


Die Frankfurter sind viel krimineller als die Kieler. Und die Gaardener wiederum viel, viel krimineller als der Kieler Durchschnitt. Doch die Statistik hat auch in diesem Fall ihre Tücken.


Auf 100.000 Einwohner in Frankfurt kommen 16.292 kriminelle Delikte. Wohl dem dagegen, der in Kiel lebt, denn dort sind es nur deren 10.094. Aber besser noch wäre es, ein Bayer zu sein: Die Landeshauptstadt München zählt nur 7400 Zeitgenossen, die es mit Recht und Ordnung nicht so genau nehmen. Während es am allerschlimmsten in Gaarden aussieht, wo 20.078 Straftaten auf 100.000 Einwohner kommen.
Doch was steckt genau hinter diesen Zahlen? Zunächst einmal die grundsätzliche Tendenz, wonach die Polizei in Großstädten etwa dreimal mehr Fälle aufklären muss als auf dem Land. Auch zeigen alle Tabellen, dass der Süden Deutschlands wesentlich sicherer ist als der Norden. Die Gründe sind nicht wirklich überraschend. Großstädte bieten mehr Gelegenheiten für verbotene Taten und zugleich einen gewissen Schutz der Anonymität. Zudem ist der Süden reicher als der Norden, es gibt weniger Arbeitslosigkeit, weniger soziale Brennpunkte, mehr Perspektiven.
Diese Erkenntnisse der Kriminologie lassen sich wunderbar auch auf Gaarden übertragen. Im Norden gelegen, eine hochproblematische soziale Struktur, dazu noch eine sehr ausgeprägte Drogenszene mitsamt der dafür typischen Kriminalität vom Straßenraub über den Wohnungseinbruch bis zur Autoknackerei: All das lässt die Statistik stramm nach oben schnellen.
Keine Frage: Schön ist das nicht, doch populistische Schnellschüsse lassen sich daraus halt auch nicht ableiten. So ließe sich von den Zahlen her zunächst am Beispiel Gaarden ableiten, dass die Kriminalität dort hoch ist, weil es viele Ausländer gibt. Ein Blick nach Stuttgart entkräftet diese These gründlich: Die Schwaben-Metropole hat einen enorm hohen Migrantenanteil und eine enorm niedrige Kriminalitätsrate. Warum? Weil es den Leuten gut geht und sie Perspektiven haben.
Auch wenn der bayerische Innenminister gern tönt, dass in München alle wegen seiner „Null-Toleranz-Politik“ so brav seien, ist Kriminalitätsverhütung in erster Linie Sozialpolitik, mehr noch wahrscheinlich Wirtschafts- und Strukturpolitik. Menschen, die Aussicht auf sinn- und ertragreiche Arbeit haben, die sich angenommen fühlen und bei Bewerbungen nicht schon abgelehnt werden, weil die falsche Postleitzahl auf dem Briefumschlag steht, fühlen sich halt einfach viel mehr zum Pfad der Tugend hingezogen.


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