Mögen Türken Blumen?
Martin Geist 02.05.2015
Grandios funktioniert hat die Premiere der neuen Stadtteilschule Gaarden als Theater-Schauplatz.
„Mögen Türken überhaupt Blumen?“ Daniels Mutter – intellektuelle Altachtundsechzigerin, immer für die Ausländer und zugleich alles andere als frei von Vorurteilen über sie – stellt sich diese Frage in aller Unschuld. Ebenso wie sie anmerkt, dass Aylin ja ganz wunderbar deutsch spricht.
Daniel jedenfalls will Aylin heiraten, muss dazu die spießige Unspießigkeit seiner linken Eltern überwinden und auch mit der traditionsbehafteten Kultur seiner angehenden Schwiegereltern klarkommen.
„Macho Man“ heißt diese vergnügliche Komödie, die das Theater „Die Komödianten“ nun erstmals dort gespielt hat, wo sie im Grunde hingehört: in Gaarden. Etwa 100 Zuschauer deutscher und zu einem nennenswerten Teil auch türkischer Herkunft verfolgten das Ein-Personen-Stück mit Allesdarsteller Ivan Dentler in aller ostufertypischen Herzlichkeit. Da gab es schon auch mal Zwischenapplaus, und als aus den Lautsprechern Türk-Pop dröhnte, klatschte man munter mit.
Ort des komödiantischen Geschehens war die multifunktionale Mensa der Stadtteilschule. Zum ersten, aber aller Voraussicht nach nicht zum letzten Mal. Die Premiere funktionierte so wunderbar, dass Schulleiter Michael Breyer sich mit dem Theater aus der Wilhelminenstraße noch am selben Abend auf weitere Gastspiele einigte.
Durchaus auch mit pädagogischem Hintergrund, denn während Theaterbesuche für die Kinder der Hans-Christian-Andersen-Schule normal sind, haben ihre Eltern in dieser Hinsicht oft noch Nachholbedarf. Und der ist eben leicht zu stillen, wenn Theater-Angebote vor Ort möglich sind.
