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Gaarden Blog



An jeder Ecke ein Messermann

Martin Geist     23.04.2015


Es gibt sie noch, die guten Menschen. Die denen, die nicht so gut sind, Gutes tun wollen. Wenigstens im Prinzip.

Es soll sich neulich tatsächlich so zugetragen haben. Ein aufgeschlossener, gebildeter Mann, mit akademischem Grad sogar, begab sich nach Gaarden, um dem Stadtteil zu helfen. Hier vielleicht ein bisschen Kultur, da vielleicht ein kleines Atelier, die eine oder andere Ecke ausgucken, wo Kreative wohnen können. Irgendwas in der Art schwebte ihm vor.
Na ja, im Prinzip eben. Denn so ganz konkret konnte sich der auf dem Westufer lebende und arbeitende Mann nach seinem Gaarden-Rundgang irgendwie doch nichts vorstellen. Diese Welt war ihm einfach gar zu fremd. So gruselig sei das alles, dass man geradezu an jedem Hauseingang fürchten müsse, jemand stehe mit einem Messer herum, klagte erschüttert der eigentlich so wohlmeinende Gast.
Als er gefragt wurde, wie viele Leute mit Messer er denn tatsächlich gesehen habe, sagte er nichts.
Was lehrt uns diese kleine Geschichte? Egal ob jemand gebildet ist oder nicht, ob er zu den Guten gehört oder nicht: Vorurteile nisten sich in allen sozialen Schichten ein. Was lehrt uns diese kleine Geschichte noch? Die Retter kommen selten aus der Fremde mit dem weißen Ross dahergeritten. Gerettet werden wollen wir Problemviertelbewohner sowieso nicht. Und um etwas zu verändern, müssen wir halt unsere eigenen Esel satteln.



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