Kunst für einen Tag
Martin Geist 18.03.2015
Wirklich fertig ist die aktuelle Ausstellung in der Schlecker-Galerie erst zur Finissage am 19. März.
Kunst kann für die Ewigkeit sein oder genau fürs Gegenteil. Letzteres trifft auf die aktuelle Ausstellung in der Schlecker-Galerie zu: Sie ist erst am Donnerstag, 19. März, wirklich komplett. Und sie kann nur dann in diesem Zustand betrachtet werden.
Schuld daran ist Max Weisthoff, der sich im Zentrum von Gaarden auf eine experimentelle Doppelausstellung einließ. Während Keun Woo Lee ihre Bilder und keramischen Objekte wie sich das gehört seit der Vernissage am 26. Februar ausstellt, fing Weisthoff an diesem Tag erst an mit der Arbeit.
Die bestand zunächst in erster Linie aus Sammeln. Im Gaardener Sperrmüll stöberte der Bildhauer nach allem, woraus sich möglicherweise zum Raum und zu den schon vorhandenen Exponaten passende Kunst machen ließe. Weil das potenziell tatsächlich alles ist, hatte er schnell viel zu viel beisammen. Matratzen, Paletten, Koffer und noch viel mehr wanderte daraufhin in striktem Reduktionismus wieder zurück an seinen Ursprungsort, übrig blieben allein Jalousien. Die verknüpfte der Muthesius-Student zu einem Geflecht, das aussieht wie aus überdimensionalem Filmband und einen wuseligen Kontrapunkt zu den eher ruhigen Exponaten von Keun Woo Lee darstellt. „Mir gefällt es“, sagt die Künstlerin, die sich ebenso wie ihr Kollege erstmals auf eine solche Ausstellung eingelassen hatte.
Auch Weisthoff findet Gefallen an seiner Arbeit und dem, was dabei herausgekommen ist. Was ihn vor allem beeindruckt, ist der so gar nicht absehbare Umstand, dass die Installation wegen der Spannung auf den Einzelteilen bis zuletzt dynamisch ist und beispielsweise durch herausbrechende Elemente ständig ihre Statik ändert.
Betrachtet werden kann Weisthoffs Werk mit dem Titel „Und“ versehenes Werk nur am 19. März. Die Finissage beginnt um 19 Uhr in der Elisabethstraße 68.
